
Udarabhyanga: Ayurvedische Bauchmassage zur Stärkung von Verdauung, Mitte und Wohlbefinden
Die Udarabhyanga ist eine sanfte ayurvedische Bauchmassage, die die Balance im Bauchraum wiederherstellt, das Agni stärkt und tiefgreifend harmonisiert. Unser Bauch ist mehr als nur ein Verdauungsorgan. Er gilt im Ayurveda als Sitz der Lebensenergie (Agni), des Immunsystems und unserer emotionalen Mitte. Wenn diese Region aus dem Gleichgewicht gerät, leidet nicht nur die Verdauung, sondern oft das gesamte Wohlbefinden. In diesem Blogartikel erfährst du alles über die Wirkung, Anwendung und die vielfältigen Vorteile von Udarabhyanga für deinen Alltag.
Was ist Udarabhyanga?
Udarabhyanga setzt sich aus den Worten „Udara“ (Bauch) und „Abhyanga“ (Massage mit Öl) zusammen. Es handelt sich um eine traditionelle ayurvedische Anwendung, bei der der gesamte Bauchraum mit warmem Öl sanft massiert wird. Die Massage erfolgt mit ruhigen, kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn und zielt darauf ab, die Verdauung zu harmonisieren, Verspannungen zu lösen und das innere Gleichgewicht zu fördern. Sie kann sowohl als eigenständige Behandlung als auch im Rahmen einer Ganzkörpermassage (Abhyanga) durchgeführt werden.

Die Wirkung von Udarabhyanga
Anregung der Verdauungskraft (Agni)
Laut Ayurveda ist Agni das Verdauungsfeuer im Bauch. Ist es geschwächt, kommt es zu Trägheit, Blähungen, Völlegefühl oder Unverträglichkeiten. Udarabhyanga unterstützt Agni durch die wärmende Wirkung des Öls und die rhythmischen Massagegriffe. Die Durchblutung wird gefördert, die Verdauungsorgane stimuliert und die Peristaltik angeregt.
Entgiftung und Ausleitung
Durch die Massage werden Stoffwechselschlacken (Ama) mobilisiert und der Lymphfluss im Bauchraum gefördert. Das kann besonders hilfreich sein bei träger Verdauung, Hormonungleichgewichten oder in Detox-Phasen.
Lösung emotionaler Blockaden
Im Bauch sitzt unser zweites Gehirn. Emotionen wie Ängste, Wut oder Sorgen können sich hier festsetzen. Udarabhyanga wirkt beruhigend auf das enterische Nervensystem und kann helfen, emotionale Spannungen aufzulösen. Besonders bei Stress, Nervosität oder Reizdarm ist die Bauchmassage wohltuend.
Stärkung der Mitte
Viele Menschen fühlen sich im Alltag „aus der Mitte“ gerissen. Die bewusste Zuwendung zum Bauch bringt uns zurück zu unserem Zentrum. Udarabhyanga stärkt das Manipura-Chakra, das für Selbstbewusstsein, Durchsetzungskraft und Klarheit steht.
Schmerzlinderung und Entspannung
Udarabhyanga kann Regelschmerzen, Bauchkrämpfe und verspannte Muskulatur lindern. Die Massage wirkt krampflösend, entspannend und hilft dem Körper, sich von innen heraus zu regenerieren.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für deine Udarabhyanga zu Hause
Udarabhyanga ist einfach zu Hause durchführbar und dauert etwa 10–20 Minuten. So geht’s:
- Vorbereitung: Suche dir einen ruhigen Ort, leg ein Handtuch bereit und wähle ein warmes, hochwertiges Öl (z.B. Sesamöl) aus.
- Öl erwärmen: Erwärme das Öl sanft im Wasserbad. Es sollte angenehm warm, aber nicht heiß sein.
- Bauch einölen: Trage das Öl mit der flachen Hand sanft auf den gesamten Bauchbereich auf.
- Massage beginnen: Starte mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum. Erweitere die Kreise langsam.
- Druck variieren: Arbeite mit sanftem bis mittlerem Druck. Besonders verspannte Bereiche können mit leichtem Druck etwas länger behandelt werden.
- Seiten und Flanken: Massiere auch die seitlichen Bauchregionen und den unteren Rippenbereich.
- Abschluss: Verbleibe einige Minuten in Stille, lasse das Öl einziehen oder dusche es später mit warmem Wasser ab.

Wann ist die Udarabhyanga besonders hilfreich?
Diese Massage eignet sich für viele Lebenssituationen. Besonders empfehlenswert ist sie bei:
- Verdauungsproblemen wie Blähungen, Völlegefühl, Reizdarm
- Trägem Stoffwechsel oder Schlackenansammlung (Ama)
- Regelschmerzen, Menstruationsbeschwerden und hormonellen Schwankungen
- emotionalem Stress, innerer Unruhe oder Nervosität
- Erschöpfung, Kältegefühl im Bauch oder Vata-Überschuss

Welches Öl ist geeignet?
Die Wahl des Öls hängt vom individuellen Bedarf ab:
- Sesamöl: der Klassiker im Ayurveda. Wärmend, tiefenpflegend, ideal bei Vata-Störungen.
- Ingweröl (Ingwermazerat): aktivierend und anregend bei Trägheit. Dies kannst du dir auch selbst herstellen, Anleitung gibts hier >>klick<<.
- Rizinusöl: stark ausleitend und entgiftend.
- Ashwagandha-Öl: stärkend, regenerierend und erdend.
- kühlere Öle wie z.B. Kokosöl bei Pitta-Überschuss und entzündlichen Prozessen.
Udarabhyanga im Ayurveda: Teil einer ganzheitlichen Therapie
Im traditionellen Ayurveda ist die Bauchmassage kein Luxus, sondern fester Bestandteil vieler Kuren. Ob bei Panchakarma, Detox oder Regeneration – Udarabhyanga hilft, das Zentrum des Körpers zu stabilisieren. Sie wird häufig mit Darmreinigung, Ernährungsanpassung und innerer Einnahme von Kräutern kombiniert.
Kontraindikationen: Wann solltest du vorsichtig sein?
In folgenden Fällen sollte Udarabhyanga nur nach Rücksprache mit einer Fachperson durchgeführt werden:
- Akute Entzündungen im Bauchraum
- Schwangerschaft (vor allem im 1. Trimester)
- Starke Bauchschmerzen unklarer Ursache
- Operationen im Bauchbereich in den letzten Wochen
