Niaouli - das ätherische Öl als Allrounder für Körper und Geist
Wenn du den botanischen Namen von Niaouli siehst – Melaleuca viridiflora, dann erkennst du vielleicht die Verwandtschaft mit Cajeput oder auch Teebaum. Mit dem Cajeputbaum wird es des öfteren gerne verwechselt da beide im Englischen die Bezeichnung „Paperbank Tree“ tragen, da sich die Rinde wie Papierfetzen abschält. Niaouli stärkt den Körper, klärt den Geist und wirkt wie eine aromatische Dusche für Kopf und Seele. In der Aromatherapie wird Niaouli-Öl wegen seiner reinigenden, immunstärkenden und hautfreundlichen Eigenschaften geschätzt – ein echter Allrounder, der in keiner Hausapotheke fehlen sollte.
Die Pflanze Melaleuca viridiflora
Dieser immergrüne Baum stammt ursprünglich aus Australien, Neuguinea und Neukaledonien und gedeiht vor allem in sumpfigen Gebieten oder an Flussufern. Mit seiner hellen, papierartigen Rinde – die sich in dünnen Lagen abschält – und den schmalen, lanzettförmigen Blättern ist er ein typischer Vertreter der australischen Myrten.
Die Blüten erscheinen in cremeweißen, duftenden Ähren, die unzählige Insekten anlocken. Schon die Aborigines wussten die Heilkraft dieser Pflanze zu nutzen: Sie zerstampften die Blätter und inhalierten den aromatischen Dampf bei Erkältungen oder legten sie auf Wunden.
In Florida ist die Art Melaleuca quinquenervia eher ein invasisves Unkraut, welches die lokale Pflanzenumgebung gefährdet. In der Heimat Neukaledonien gibt es ganze Niaouliwälder, von denen man sagt, dass sie sogar die Malaria-Ausbreitung verhindern konnten, denn Mücken wurden von den Ausdünstungen der Bäume verscheucht. (Quelle: Aromapraxis.de)
Vom Blatt zum ätherischen Öl
Gewonnen wird das ätherische Niaouliöl durch Wasserdampfdestillation der frischen Blätter und Zweigspitzen. Das Ergebnis ist ein klar bis blassgelbes Öl mit einem intensiven, frischen, leicht campherartigen Duft.
Der Duftcharakter ist frisch, würzig, leicht süßlich – eine Mischung aus Eukalyptus und Rosmarin, aber weicher und weniger scharf. Niaouli hat etwas „Luftiges“, das sofort belebend wirkt.
Je nach Herkunftsregion unterscheidet man 2 verschiedene Chemotypen (z.B. cineolreich oder nerolidolreich (ct. linalool). Diese Unterschiede bestimmen die spezifische Wirkung – Cineoltypen wirken stärker auf die Atemwege, Linalool/Nerolidoltypen sanfter und hautfreundlicher. Ist bei einem Niaouliöl kein Chemotyp angegeben handelt es sich um den ct. cineol, ist der Chemotyp aber mit ct. linalool angegeben handelt es sich um den Linalool/Nerolidoltypen welcher sanfter und hautfreundlicher ist, er duftet sogar noch eher nach Neroli. Diesen Chemotyp bezeichnet man auch als Nerolina, unter diesem Namen ist er aber weniger erhältlich. Einen ganzen Blogbeitrag zu Nerolina findest du bei Eliane Zimmermann hier >>klick<<.
Inhaltsstoffe
Neben einem hohen Anteil an entzündungshemmendem und schleimlösenden Eucalyptol enthält das Öl bis zu 15 % Sesquiterpenole – Verbindungen, die besonders bei immer wiederkehrenden, chronischen Beschwerden unterstützend wirken. Die seltenen Schwefelkomponenten, die dem Duft gelegentlich einen leicht „käsigen“ Unterton verleihen, entfalten eine Wirkung ähnlich einer natürlichen Zugsalbe und können bei eitrigen Prozessen hilfreich sein. Das ätherische Öl der Melaleuca viridiflora enthält eine Reihe folgender charakteristischer Inhaltsstoffe, die seine vielseitige Wirkung erklären:
- 1,8-Cineol (Eucalyptol): Wirkt stark schleimlösend, antiviral und entzündungshemmend. Unterstützt die Atemwege und erleichtert das Durchatmen.
- α-Pinen: Fördert Konzentration, hat leicht antibakterielle Wirkung und stärkt das Immunsystem.
- Limonen: Wirkt antioxidativ und stimmungsaufhellend.
- Viridiflorol: Ein beruhigender Sesquiterpenalkohol, der hautpflegend und entzündungshemmend wirkt.
- Nerolidol: Hat hautregenerierende, antibakterielle und sanft beruhigende Eigenschaften.
Diese ausgewogene Mischung macht Niaouli zu einem universellen ätherischen Öl für Körper, Geist und Seele – stark, aber mild genug für empfindliche Menschen
Körperliche Wirkungen und Anwendungsgebiete von Niaouliöl
Niaouli ist eines jener Öle, das man „immer brauchen kann“. Es wirkt reinigend, stärkend und unterstützend in vielen Lebenslagen. Es ist mild, nicht toxisch und wird von den meisten Menschen vertragen. Sogar wenn es pur auf die Haut aufgetragen wird. (Vorraussetzung Haltbarkeit beachten!). Es gilt auch als wahrer Allrounder für Haut und Haare. Pur auf den Nagel bei einer Nagelbettentzündung aufgetragen wirkt es besser als eine Zugsalbe.
Atemwege
Niaouli gehört zu den klassischen Atemwegsölen. Es hilft, die Atemwege zu befreien, Schleim zu lösen und das Immunsystem zu unterstützen. Besonders in der Erkältungszeit ist es ein hervorragendes Öl für Inhalationen oder Raumbeduftung.
Abwehr und Immunsystem
Dank seines hohen Cineolgehalts stärkt Niaouli das Immunsystem, hilft dem Körper, Krankheitserreger abzuwehren, und wirkt antiviral sowie antibakteriell. Es eignet sich daher hervorragend in Mischungen zur Raumluftreinigung oder in Erkältungsbalsamen.
Haut und Wundpflege
Niaouliöl wirkt regenerierend und entzündungshemmend auf die Haut. Es kann – natürlich verdünnt! – bei kleinen Hautunreinheiten, Insektenstichen oder kleinen Verletzungen aufgetragen werden. Auch nach dem Rasieren oder Wachsen kann es in geringer Dosierung zur Hautberuhigung beitragen.
Muskeln und Gelenke
In Massageölen hilft Niaouli, verspannte Muskeln zu lockern, regt die Durchblutung an und kann leichte rheumatische Beschwerden lindern.
Wirkungen körperlich
antibakteriell, antiinfektiös, antimykotisch, antiparasitär, antirheumatisch, stark antiviral, stark auswurffördernd, entzündungshemmend, fiebersenkend, gewebestraffend, hormonartig, hormonell ausgleichend, immunstimulierend, krampflösend, Kreislauf stimulierend, lymphanregend, Narbenbildung verhindernd, schleimlösend, schmerzstillend, venenstärkend, wundheilend.
Anwendungsgebiete körperlich:
- Arthritis, Rheuma
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Asthma, Bronchitis, Husten, Keuchhusten
- Atemwegsinfektionen, auch chronisch bedingt
- Halsschmerzen
- Erkältung, Grippe, Fieber
- Bindegewebsschwäche, Zellulitis
- schlechte Durchblutung
- Ekzeme, fettige Haut, Akne
- Furunkel, Schuppenflechte
- Hämorrhoiden, Krampfadern
- Harnblasenentzündung
- Herpes-Infektionen
- Muskelschmerzen, Muskelschwäche
Seelische Wirkungen und Anwendungsgebiete von Niaouliöl
Klarheit
Der frische, eukalyptusartige Duft klärt die Gedanken und hilft, den „Nebel im Kopf“ zu vertreiben. Hilft auch gut bei Brain-Fog in den Wechseljahren. Ideal bei mentaler Überforderung, Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche.
Reinigung
Energetisch betrachtet wirkt Niaouli wie ein frischer Wind, der verbrauchte Energien vertreibt. Es eignet sich hervorragend zur Raumreinigung nach intensiven Gesprächen oder stressigen Tagen.
Stärkung
Bei emotionaler Erschöpfung schenkt Niaouli neue Kraft, Zuversicht und Bodenhaftung. Es hilft, wieder durchzuatmen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Wirkungen seelisch
anregend, gelassen stimmend, klärend, erfrischend, konzentrationsfördernd, angstlösend.
Anwendungsgebiete seelisch:
- Angst
- geistige Blockade
- unklare Gedanken
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Müdigkeit
- Traurigkeit
- psychisches Ungleichgewicht
Sicherheitshinweise
Auch wenn Niaouli sanfter ist als Teebaum oder Eukalyptus und auch als eher nebenwirkungsarm gilt, sollte es – wie alle ätherischen Öle – mit Bedacht angewendet werden:
- Immer verdünnt anwenden (max. 1–2 % in fettem Öl).
- Für Schwangere und Kinder unter 6 Jahren ist Rücksprache mit Fachpersonen empfehlenswert.
- Wirkt sehr kreislaufstimulierend, deshalb nicht bei Schwangeren und Kleinkindern anwenden.
- Auf gute Qualität achten: 100 % naturreines, ätherisches Öl von Melaleuca viridiflora. Achte unbedingt auf den botanischen Namen und auch auf den Chemotyp!
Anwendungsmöglichkeiten von Niaouliöl
Niaouliöl lässt sich sehr vielseitig anwenden, begonnen von der Inhalation bis hin zu Balsamen wie z.B. Erkältungsbalsamen. Genaue Rezepturen findest du in meinen Büchern hier >>klick<<.
