Mandelöl: Fein, gesund, vielseitig
Mandelöl gehört seit Jahrtausenden zu den wertvollsten Pflanzenölen und wird heute sowohl in der Aromapflege, Naturkosmetik als auch in der Ernährung eingesetzt. Gewinnung, Zusammensetzung und Wirkmechanismen sind mittlerweile gut wissenschaftlich untersucht. In diesem Blogbeitrag stelle ich dir das beste Massageöl, das Mandelöl vor. Es gehört für mich mit zu den wichtigsten Basissölen und sollte in keiner Aromapraxis fehlen! Warum? Das erkläre ich dir gleich.
Herkunft der Mandeln – botanische Grundlagen
Die Mandel (Prunus amygdalus) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist eine der ältesten kultivierten Nutzpflanzen überhaupt. Ursprünglich stammt sie aus Zentralasien und dem Gebiet des heutigen Iran. Von dort verbreitete sie sich über die Handelsrouten nach Nordafrika, den Mittelmeerraum und später nach Europa.
Die Pflanze gedeiht bevorzugt in warmen, trockenen Klimazonen, weshalb Länder wie Spanien, Italien, Marokko, Tunesien, Israel und die USA (insbesondere Kalifornien) heute zu den wichtigsten Produzenten gehören.
Für die Aromapflege ist ausschließlich das Öl aus Süßmandeln (Prunus amygdalus dulcis) relevant. Bittermandeln dagegen enthalten Benzaldehyd und geringe Mengen Blausäure und werden daher nicht zur Ölherstellung verwendet.
Ein kleiner Blick in die Geschichte – Mandelöl in frühen Hochkulturen
Mandelöl spielte bereits in den frühen Hochkulturen eine bedeutende Rolle. Die konstante Nutzung über Jahrtausende legt nahe, dass die positiven Effekte traditionell beobachtet wurden – und viele davon sind heute wissenschaftlich belegbar.
Ägypten
Funde in Pharaonengräbern zeigen, dass Mandelöl Bestandteil von Salben und Schönheitsritualen war. Es wurde als Trägeröl für Duftessenzen genutzt und mit Harzen oder Kräutern vermischt.
Griechenland
Hippokrates erwähnte Mandelöl als Heilmittel zur Hautpflege, zur Linderung von Spannungen und als Basis für medizinische Einreibungen.
Römisches Reich
Ärzte wie Galen und Plinius der Ältere verwendeten das Öl für Hautverletzungen, Entzündungen und als Massageöl.
Gewinnung von Mandelöl - Qualitätskriterien und Herstellungsverfahren
Für hochwertiges Mandelöl wird die reife Mandel vom Stein gelöst und anschließend mechanisch verarbeitet. Mandeln enthalten bis zu ca. 60% Mandelöl. Bei der Gewinnung unterscheidet man vor allem:
Kaltpressung
Dies ist die hochwertigste Methode. Die Mandeln werden ohne äußere Wärmezufuhr gepresst, wodurch Vitamine, Tocopherole, sekundäre Pflanzenstoffe und ungesättigte Fettsäuren erhalten bleiben. Das Ergebnis ist ein hellgelbes, mild duftendes Öl mit hoher Hautverträglichkeit.
Warme Pressung oder Extraktion
Bei der warmen Pressung wird Hitze eingesetzt, wodurch die Ausbeute steigt, jedoch hitzeempfindliche Inhaltsstoffe reduziert werden können. Industriell wird manchmal zusätzlich mit Lösungsmitteln extrahiert, wodurch zwar ein preiswertes Öl entsteht, aber mit geringerer Qualität.
Raffiniertes Öl
Raffination entfernt Geruchsstoffe, Wachse, freie Fettsäuren und Pigmente. Raffiniertes Öl ist stabiler und länger haltbar, besitzt jedoch weniger naturbelassene Begleitstoffe. Es wird häufig in der Lebensmittelindustrie oder für Massageöle verwendet.
Für die Anwendung in der Aromapraxis achte unbedingt auf Bio-Qualität und dass es sich um 100 % reines, kaltgepresstes Mandelöl handelt.
Chemische Zusammensetzung
Die Wirkung von Mandelöl ist in vielen Studien analysiert worden. Seine besondere Hautfreundlichkeit liegt in der biochemischen Struktur:
Fettsäureprofil:
- Ölsäure (Omega-9): ca. 62–86 %
Wirkt hautglättend, barrierestärkend und transportiert fettlösliche Wirkstoffe. - Linolsäure (Omega-6): ca. 20–30 %
Bestandteil der Ceramide der Hautbarriere; unterstützt die Regeneration. - Palmitinsäure: ca. 5–8 %
Wirkt schützend und leicht okklusiv. - Stearinsäure: ca. 1–3 %
Begleitstoffe:
- Vitamin E (Tocopherol): antioxidativ, hautschützend
- Phytosterole: entzündungshemmend, barrierestärkend
- Spuren von Vitamin A, B und Mineralstoffen
Das Fettsäuremuster ähnelt dem Lipidaufbau menschlicher Haut, weshalb das Öl besonders gut vertragen wird – auch bei empfindlicher, irritierter oder zu Ekzemen neigender Haut. Auch Baby- und Kinderhaut, sowie Altershaut profitiert sehr von diesem gut verträglichen Basisöl.
Wirkungen von Mandelöl
Hautbarriere und Feuchtigkeitshaushalt:
Studien konnten zeigen, dass linolsäurehaltige Pflanzenöle die Barrierefunktion stärken und den TEWL (transepidermalen Wasserverlust) reduzieren. Mandelöl trägt durch sein Omega-6-Profil nachweislich zur Hautregeneration bei und verbessert die Hornschichtstruktur.
Entzündungshemmung
Phytosterole und Vitamin E wirken antiinflammatorisch und können irritierte Haut beruhigen – ideal bei leichter Dermatitis, irritierter Haut, Rötungen oder Reizungen.
Verbesserte Hautelastizität
Mandelöl wird häufig in Studien zur Schwangerschafts- und Narbenpflege eingesetzt. Eine Untersuchung zeigte, dass regelmäßige Anwendung die Hautelastizität verbessert und das Risiko von Dehnungsstreifen reduziert.
Schutz vor oxidativem Stress
Vitamin E wirkt als starkes Antioxidans, das freie Radikale neutralisiert und die vorzeitige Hautalterung verlangsamen kann
Geeignet für empfindliche Babyhaut
Klinische Untersuchungen bestätigen eine sehr gute Verträglichkeit, auch bei Säuglingen. Daher wird das Öl häufig für Babymassagen und Windelpflegeprodukte verwendet. Jedoch ohne den Zusatz von ätherischen Ölen anwenden!
Wirkungen von Mandelöl
wärmend, sehr hautpflegend, regenerierend, feuchtigkeitsspendend, reizlindernd, antiallergisch, juckreizlindernd, abführend, entzündungshemmend.
Anwendungsgebiete von Mandelöl
Basisöl für ätherische Öle
Mandelöl ist eines der wichtigsten Trägeröle in der Aromatherapie bzw. Aromapraxis. Aufgrund der leichten Textur und der guten Aufnahmefähigkeit eignet es sich hervorragend für Massagen, Körperöle und Einreibungen. Aber auch als Basis für Roll-Ons oder auch Ölbäder ist das Öl gut anwendbar.
Körperpflege
- After-Sun-Pflege
- Pflege trockener Haut, entzündeter Haut
- Dehnungsstreifenprohylaxe
- Narbenpflege
- Dermatitis, Ekzeme, Neurodermitis, Schuppenflechte
Gesichtspflege
- für trockene, empfindliche oder reife Haut
- bei Mitessern, Pickeln, Akne, unreiner Haut
- zur sanften Make-up-Entfernung
- Anti-Aging-Pflege
Baby- und Kinderpflege
- Babymassage
- sanfte Hautpflege
- Windelbereichspflege (ohne ätherische Öle)
Haarpflege
Mandelöl stärkt die Haarstruktur, reduziert Spliss und wirkt feuchtigkeitsbindend bei trockenen Spitzen. Es eignet sich zur Haarpflege aber auch Kopfhautpflege mit einer Kur als Beispiel.
Massageöl
Das Öl hat eine ideale Viskosität für Massagen: Es zieht langsam ein, ermöglicht gute Gleitfähigkeit und hinterlässt dennoch ein angenehmes Hautgefühl. Durch den hohen Anteil an Ölsäure kann es ätherische Öle gut transportieren und ist deshalb häufig die erste Wahl für professionelle Anwendungen.
Mandelöl in der Ernährung
Mandelöl wird auch in der Ernährung eingesetzt, als Zusatz in Müslis, oder als Öl im Dressing, sowie passt es durch das leichte Mandelaroma sehr gut in Süßspeisen. Es eignet sich zwar auch zum Braten, wird jedoch dafür nicht verwendet, da durch die Hitze wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.
Ein weiterer Grund, warum Mandelöl so geschätzt wird, ist sein natürlicher Gehalt an Vitamin E. Dieses Antioxidans schützt die Zellen vor oxidativem Stress und trägt dazu bei, Haut, Hormonsystem und Immunsystem von innen zu unterstützen. Viele Öle enthalten Vitamin E, doch Mandelöl gehört zu denen, die besonders reich daran sind – ein Vorteil, der es gerade in einer antioxidativ ausgerichteten Ernährung so wertvoll macht. Hier >>klick<< findest du ein paar Rezepte mit Mandelöl.
