Lavendel fein

Lavendel – das ätherische Multitalent

Denkt man an ätherische Öle, ist der Lavendel immer mit vorne dabei. Und das völlig zu Recht! Das ätherische Öl des Lavendel fein (Lavandula angustifolia) gehört zu den bekanntesten und am besten erforschten Ölen überhaupt. Es ist so vielseitig einsetzbar, dass es in keiner natürlichen Hausapotheke fehlen sollte. Doch was macht das ätherische Öl so besonders? Dies zeige ich hier in diesem Blogbeitrag.

Steckbrief - Lavendel fein

  • Botanischer Name: Lavandula angustifolia
  • Synonym: Lavandula vera, Lavandula officinalis
  • Herkunft: Frankreich, England, Bulgarien, Tasmanien, ex. Jugoslawien
  • Gewinnung: Wasserdampfdestillation der blühenden Rispen wenn sie frisch geschnitten wurden des Lavendels
  • Duft: frisch blumig, krautig, herb, würzig; 
  • Duftnote: Herznote
  • Haltbarkeit: 2-3 Jahre nach Öffnung der Flasche
  • Mischt sich gut mit: fast allen ätherischen Ölen, besonders gut mit Blütenölen, Cistrose, Zitrusölen, Eichenmoos, Fichtennadel, Gewürznelke, Kiefernadel, Muskatellersalbei, Patchouli, Rose, Rosengeranie, Rosmarin, Vetiver, Zeder
  • Nebenwirkungen: Lavendel fein ist das einzige Öl für welches keine Warnungen gibt; es kann sogar unverdünnt aufgetropft werden.
Steckbrief Lavendel fein

Lavendel – eine duftende Geschichte

Schon im alten Ägypten, bei den Römern und im Mittelalter wusste man um die Kraft der Heilpflanze. Der Name stammt vom lateinischen „lavare“, was so viel bedeutet wie „waschen“ – und tatsächlich wurde Lavendel früher vor allem zum Reinigen und Parfümieren von Wäsche und Körper verwendet.

Auch hält sich schon lange der Mythos von Rene Gattefossé, welcher die Wirkung von Lavendelöl entdeckt hat, als er einen Laborunfall hatte und seine Hände in einen Eimer mit Lavendelöl getaucht hat. Dies ist so nicht richtig. Eliane Zimmermann hat dies sehr gut auf ihrem Blog erklärt. Zum Blogbeitrag kommst du hier >>klick<<.

Heute ist das ätherische Öl in der Aromatherapie ein echter Klassiker. Besonders das ätherische Öl des „echten Lavendels“, also Lavandula angustifolia, wird hoch geschätzt. Es stammt aus den Blüten der Pflanze und wird meist durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Das Nebenprodukt ist das Lavendelhydrolat, welches eher weniger bekannt ist aber auch sehr wirkungsvoll. Einzig der Duft ist nicht typisch nach Lavendel beim Hydrolat. Warum? Dies kannst du im Blogbeitrag zum Lavendelhydrolat nachlesen hier >>klick<<.

Lavendel ist nicht gleich Lavendel

Ein kleiner, aber wichtiger Hinweis vorweg: Nicht jeder Lavendel duftet gleich – und nicht jeder hat die gleiche Wirkung. In der Aromatherapie unterscheidet man mehrere Sorten:

  • Lavendel fein (Lavandula angustifolia): das klassische sanfte Lavendelöl, kann sogar pur auf der Haut angewendet werden
  • Speiklavendel (Lavandula latifolia): enthält mehr Kampfer, wirkt belebender
  • Lavandin (Lavandula hybrida): eine Kreuzung, sehr ergiebig, aber weniger fein, besonders konzentrationsfördernd, für die Atemwege und erfrischend für Körper, Geist & Seele.
  • Schopflavendel (Lavandula stoechas): in der Volksmedizin hat dieser Lavendel nach Ruth von Braunschweig eine größere Rolle gespielt, jedoch kann er neurotonisch und abortiv wirken, deshalb nur mit Experten-Anleitung verwenden!
  • Sevillalavendel (Lavandula luisieri): eignet sich auch wunderbar zur Hautpflege und auch Aromapflege, beruhigt, wirkt antibakteriell und keimhemmend und auch hautpflegend.

Für eine entspannende, hautfreundliche Anwendung ist Lavandula angustifolia die erste Wahl. Achte beim Kauf unbedingt auf die botanische Bezeichnung „Lavandula angustifolia“, denn wie du schon gesehen hast, gibt es viele unterschiedliche ätherische Öle mit auch der Bezeichnung Lavendel. Aber nicht alles sind ohne Nebenwirkungen, ja manche erfordern sogar die Unterstützung von Experten.

Wirkung und Anwendungsgebiete von Lavendel fein

Besitzt du kein ätherisches Öl, Lavendel fein solltest du unbedingt zu Hause haben. Es ist das wichtigste ätherische Öl. Auch wenn man es nicht riechen mag, so wie ich, empfiehlt es sich ein paar wenige Tropfen in eine Grundmischung mit hinzuzugeben, denn dann profitierst du vom Synergieeffekt. Aber nicht nur das, er hat viele positive Eigenschaften. Er wirkt auch adaptogen. Das bedeutet, er gibt dem Anwender das was er gerade braucht. Bist du müde kann er dich stärken und anregen. Bist du überreizt kann er dich entspannen und beruhigen, deshalb wird das ätherische Öl auch immer bei Schlafstörungen empfohlen.

Wirkung körperlich:

antibakteriell, antiviral, antiseptisch, antimykotisch, fiebersenkend, stark immunstimulierend, zellregenerierend, wundheilend, entzündungshemmend, schmerzlindernd, krampflösend, durchblutungsfördernd, blutdruckregulierend, insektenabweisend.

Anwendungsgebiete körperlich:

  • Immunsystem geschwächt
  • Bronchitis, Keuchhusten, Husten
  • Ohrenschmerzen, Ohrenentzündung
  • Fieber, Erkältung, Grippe
  • Kopfschmerzen
  • Nervenentzündungen, Entzündungen
  • Pilzerkrankung
  • Muskelverspannungen, Krämpfe
  • Schmerzen, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen
  • Rheuma, Arthritis, Gelenkentzündungen, Gicht
  • ADHS
  • Allergien, Heuschnupfen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Wechseljahrsbeschwerden
  • Blasenentzündung
  • Schwangerschaftsstreifen
  • Windpocken
  • Wasseransammlung in den Beinen, Lymphstau, schwere Beine
  • Zellulitis
  • Fußschweiss
  • Akne, Gesichtspflege
  • Verletzungen, Wunden Bluterguss, Narbenpflege
  • Quetschungen, Prellungen
  • Hautpflege, Juckreiz
  • Verbrennungen, Sonnenbrand
  • Insektenabwehr
Steckbrief Lavendel fein 1

Auf die Seele wirkt Lavendelöl beruhigend und kann Stress sowie innere Unruhe lindern. Es fördert einen erholsamen Schlaf und hilft, Ängste sowie nervöse Anspannungen zu reduzieren. Zudem unterstützt es emotionales Gleichgewicht und kann bei Stimmungsschwankungen ausgleichend wirken.

Wirkung seelisch:

ausgleichend, beruhigend, aufbauend, angstlösend, antidepressiv, entspannend, stimmungsaufhellend, vermittelt Geborgenheit und Gelassenheit, bei Erschöpfung anregend, schlaffördernd.

Anwendungsgebiete seelisch:

Lavendel Wirkung seelisch

Lavendel fein der verlässliche Begleiter

An den umfangreichen Wirkungen und Anwendungsgebieten von Lavendel fein, siehst du schon dass dieses ätherische Öl ein wichtiger Begleiter ist in der Hausapotheke, aber auch in deiner Reiseapotheke (hier gibt es einen ganzen Beitrag dazu >>klick<<). Es darf auf keinen Fall in deiner Reisetasche oder Handtasche fehlen. Egal ob du mit Ängsten kämpfst, schlecht schläfst, nervös bist oder kleine Wehwehchen versorgen willst, Lavendelöl begleitet dich, denn es kann:

  • bei Bronchitis, Husten oder Reizhusten unterstützen
  • bei Bauchschmerzen oder Blähungen entkrampfend wirken
  • bei Insektenstichen den Juckreiz lindern
  • bei kleinen Verbrennungen oder Sonnenbrand für Linderung sorgen
  • bei Nervosität, Angst und Traurigkeit stabilisieren
  • und noch vieles mehr …

Wie kannst du das Öl nun anwenden?

Normalerweise würde ich dir hier in einer ganzen Liste zusammenfassen, wie du das ätherische Lavendelöl anwenden kannst, aber ich erlaube mir ganz frech dich auf 2 Bücher zu verweisen. Das eine ist das Buch Basiswissen (mehr dazu findest du hier >>klick<<). Dieses kannst du in Buchform kaufen, als E-Book, oder du holst es dir auch einfach als PDF zum Download für nur € 5,99. Das andere ist das Buch – die kleine Aromapraxis. Dieses gibt es nur als PDF zum Download für € 4,99. In beiden Büchern gibt es wirklich unzählige Anwendungsmöglichkeiten und auch viele Rezepturen mit dem Lavendel fein. Mit dem Kauf eines dieser Bücher unterstützt du mich und meine kostenfreie Arbeit hier auf dem Blog oder auch auf Facebook sowie Instagram. Ich danke dir dafür!

Worauf du jedoch achten solltest:

Auch wenn der Lavendel fein als verträglichstes Öl überhaupt gilt, sollte man einige Dinge beachten:

  • die Qualität: achte darauf ein 100% naturreines, ätherisches Öl, bevorzugt aus Bio-Anbau zu verwenden.
  • Botanischer Name: wie bereits oben erwähnt, achte unbedingt auf den richtigen botanischen Namen auf dem Etikett: Lavandula angustifolia (früher hieß er auch noch Lavandula vera)
  • Dosierung: es gilt auch hier – weniger ist mehr, er duftet dann doch intensiv genug. 
  • Kinder & Tiere: Lavendel fein ist eines der wenigen Öle das auch gut bei Kindern angewendet werden darf, ebenso wie in der Tieraromatherapie, jedoch entscheidet hier wieder die Nase des Anwenders (egal ob kleines oder großes Näschen oder sogar mit Pfoten). Bist du dir unsicher, informiere dich gut. 
  • Paradoxe Wirkung: der Lavendel kann auch aufputschend wirken. Es kann auch passieren, dass er dich anstatt zum schlafen zu bringen, dich aufmunternd. Speziell dann wenn du noch unerledigte Dinge hast, kann es passieren. Dies erklärt auch Christine Lamontain bei ihrer Duftkommunikation sehr gut hier >>klick<<.
Lavendelöl ist nicht nur ein Klassiker, sondern ein echtes Wunderwerk der Natur. Es beruhigt die Nerven, unterstützt die Haut, lindert Schmerzen und schenkt einen tiefen, erholsamen Schlaf. Kein anderes ätherisches Öl vereint so viele positive Eigenschaften auf so sanfte Weise. Ob im Alltag, in der Hausapotheke oder für die Seele – Lavendel ist immer da, wenn man ihn braucht. Und das Beste: Seine Wirkung ist nicht nur spürbar, sondern auch wissenschaftlich gut belegt. Also, gönn dir öfter mal eine duftende Auszeit mit Lavendel – dein Körper und deine Seele werden es dir danken!
Rosina
Rosina J.
Autorin, Dipl. Aromapraktikerin