Harnwegsinfekt

Harnwegsinfekt – wenn’s untenrum brennt

Ein Harnwegsinfekt gehört zu den häufigsten bakteriellen Infektionen, vor allem bei Frauen. Kennst du das unangenehme Gefühl, wenn es beim Wasserlassen brennt und du das Gefühl hast, ständig zur Toilette zu müssen – aber es kommt kaum etwas? Dann bist du nicht allein! Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, vorzubeugen und die Beschwerden zu lindern – unter anderem mit ätherischen Ölen und auch Hydrolaten. In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir, was genau ein Harnwegsinfekt ist, wie er entsteht und was du tun kannst, um ihm sanft und natürlich entgegenzuwirken.

Was ist ein Harnwegsinfekt?

Ein Harnwegsinfekt ist eine Infektion der ableitenden Harnwege – dazu zählen Harnröhre, Harnblase, Harnleiter und Nieren. Meistens ist die Blase betroffen, man spricht dann von einer Blasenentzündung (Zystitis). Die allermeisten Harnwegsinfekte beschränken sich auf die unteren Harnwege (Blase und Harnröhre) und sind in der Regel unkompliziert. Wird der Infekt jedoch nicht behandelt oder verschleppt, kann er aufsteigen und zu einer Nierenbeckenentzündung führen – und das kann richtig ernst werden.

Wie entsteht ein Harnwegsinfekt?

Die häufigste Ursache eines Harnwegsinfekts sind Bakterien. In etwa 80–90 % der Fälle handelt es sich um Escherichia coli (E. coli) – ein ganz normaler Darmbewohner. Diese Bakterien sind dort nützlich und harmlos. Gelangen sie jedoch in die Harnröhre und weiter in die Blase, können sie eine Entzündung auslösen. Besonders bei Frauen passiert dies leicht, denn:

  • die Harnröhre ist nur etwa 4 cm lang (bei Männern etwa 20 cm)
  • der Darmausgang liegt nah an der Harnröhrenöffnung
  • es braucht also oft nur eine ungeschickte Wischbewegung, enge Kleidung oder Reibung (z.B. beim Sex), um die Bakterien in die Harnröhre zu befördern

Was passiert im Körper?

Wenn die Bakterien in die Blase eindringen, erkennen die Zellen der Blasenschleimhaut den Eindringling und lösen eine Immunantwort aus. Es kommt zu einer Entzündung – das Gewebe schwillt an, wird gereizt, die Blasenmuskulatur zieht sich häufiger zusammen. Das erklärt die typischen Beschwerden:

  • Brennen beim Wasserlassen (die entzündete Schleimhaut ist empfindlich)
  • Häufiger Harndrang (auch nachts, weil die Blase sich oft, aber unvollständig entleert)
  • Schmerzen im Unterbauch (durch die krampfartige Reizung der Blasenwand)
  • Trüber oder unangenehm riechender Urin
  • In schweren Fällen: Fieber, Schüttelfrost, Rückenschmerzen

Der Unterschied zwischen unkompliziert und kompliziert

Unkomplizierter Harnwegsinfekt:

  • Tritt bei ansonsten gesunden, nicht schwangeren Frauen auf.
  • Meist harmlos und gut mit Hausmitteln behandelbar.
  • Verläuft ohne bleibende Schäden.

Komplizierter Harnwegsinfekt:

  • Tritt bei Schwangeren, Kindern, Männern oder anatomischen Besonderheiten auf.
  • Kann chronisch werden oder auf die Nieren übergreifen.
  • Braucht medizinische Abklärung und evtl. Antibiotika.

Chronischer Harnwegsinfekt - wenns immer wieder kommt

Einige Menschen – vor allem Frauen – leiden unter wiederkehrenden Harnwegsinfekten (mehr als 2–3 pro Jahr). Das kann körperlich und seelisch sehr belastend sein. Hier lohnt es sich, nicht nur kurzfristig zu behandeln, sondern auch langfristig präventive Maßnahmen zu ergreifen – z. B. durch den gezielten Einsatz von ätherischen Ölen, Umstellung der Intimhygiene, Stärkung der Immunabwehr und ggf. Unterstützung der Vaginalflora (z. B. mit Milchsäurebakterien). Informiere dich hierzu am besten bei deinem/r Arzt/Ärztin!

Was tun bei einem akuten Harnwegsinfekt?

Bei einem beginnenden Infekt kannst du mit sanften, natürlichen Mitteln viel erreichen:

  • Viel trinken (2-3 Liter Wasser oder Blasen-Nieren-Tee)
  • Wärme (Wärmflasche, warmes Sitzbad)
  • Ruhe (ja, dein Körper braucht jetzt eine Pause!)
  • Blasentees mit Bärentraube, Goldrute oder Brennessel
  • und ätherische Öle sowie auch Hydrolate anwenden
Harnwegsinfekt

Ätherische Öle bei Harnwegsinfekten: Sanfte Hilfe aus der Natur

Ätherische Öle können bei einem Harnwegsinfekt auf mehreren Ebenen helfen:
Sie wirken antibakteriell, krampflösend, entzündungshemmend und fördern die Durchblutung. Das macht sie zu einer wunderbaren Ergänzung bei der natürlichen Behandlung eines Harnwegsinfekt.

Lavendel fein (Lavandula angustifolia)

Der Klassiker unter den ätherischen Ölen! Lavendel hat das am besten erforschte und auch umfangreichste Wirkspektrum. Hast du sonst kein ätherisches Öl zu Hause, Lavendelöl ist ein absolutes MUSS! Das Öl wirkt beruhigend, krampflösend und entzündungshemmend. Ideal bei Schmerzen im Unterbauch und zur Entspannung.

Teebaumöl (Melaleuca alternifolia)

Der starke Kämpfer gegen Bakterien! Teebaumöl hat eine nachgewiesen starke antimikrobielle Wirkung – auch gegen E. coli. Allerdings ist die Haltbarkeit des Öls sehr begrenzt, ist es also länger als 6 bis max. 9 Monate geöffnet, sollte es nicht mehr auf der Haut verwendet werden!

Manuka (Leptospermum scoparium)

Wird auch neuseeländischer Teebaum genannt, hat ähnliche Wirkungen wie der Teebaum, ist jedoch haut- und schleimhautverträglicher. Wirkt stark antibakteriell, entzündungshemmend und sogar pilzhemmend.

Rosengeranie (Pelargonium graveolens)

Dieses Öl bringt die Blase wieder ins Gleichgewicht. Es ist entzündungshemmend, ausgleichend und wohltuend bei hormonellen Ursachen.

Wacholderbeere

Dieses Öl wirkt harntreibend und unterstützt die Ausscheidung von Keimen. Vorsicht bei Nierenerkrankungen – dann bitte nicht verwenden!

Thymian ct. linalool (Thymus vulgaris ct. linalool)

Ein sanfter, aber wirksamer Helfer gegen Bakterien, mit entzündungshemmender Wirkung. Er ist viel milder als Thymian Thymol und daher besser verträglich.

Hydrolate bei Harnwegsinfekten: Sanft und auch innerlich anwendbar

Hydrolate sind bei Harnwegsinfekten besonders wertvoll, weil sie sanft entzündungshemmend und antibakteriell wirken, ohne die Schleimhäute zu reizen. Im Gegensatz zu ätherischen Ölen können sie sogar innerlich eingenommen werden – etwa als verdünnter Tee – und entfalten dabei ihre Wirkung besonders mild und verträglich. Bei einer Harnwegsinfektion bietet es sich an, Hydrolate als Zusatz in Sitzbädern zu verwenden oder als Kur innerlich einzunehmen. 

Basilikumhydrolat

Wirkt krampflösend, entzündungshemmend und unterstützt die Entspannung der Blasenmuskulatur – ideal bei Harnwegsinfekten mit ziehenden Schmerzen oder Reizblase. Mehr Informationen zum Basilikumhydrolat findest du in diesem Beitrag hier >>klick<<.

Sandelholzhydrolat

Wirkt stark beruhigend, entzündungshemmend und leicht antimikrobiell – ideal bei gereizter Blasenschleimhaut und hartnäckigen Harnwegsinfekten.

Thymianhydrolat

 Ein kraftvoller Unterstützer bei Harnwegsinfekten, da es antibakteriell, antiviral und immunstärkend wirkt. 

Vetiverhydrolat

Bei Neigung zu einer Nieren- & auch Blasenentzündung. Wirkt stark beruhigend, kühlend und entzündungshemmend – ideal bei Harnwegsinfekten, die mit innerer Unruhe, Hitzegefühl oder Reizblase einhergehen. 

Zimtrindenhydrolat

Wirkt wärmend, durchblutungsfördernd und antibakteriell – besonders hilfreich bei wiederkehrenden oder hartnäckigen Harnwegsinfekten. 

Zypressenhydrolat

Wirkt adstringierend, entzündungshemmend und leicht harntreibend – ideal bei Harnwegsinfekten mit Reizblase oder begleitenden Krampfadern im Beckenbereich.

DIY-Rezepte bei Harnwegsinfektion

So, nun weißt du welche ätherischen Öle und Hydrolate passen bei einer Harnwegsinfektion. Aber wie können sie angewendet werden? Dies findest du nun anbei. Beachte auch hier wieder, lasse deine Nase bzw. die Nase des Anwenders über das gewählte ätherische Öl entscheiden.

Sitzbad

Ein Sitzbad wirkt bei Harnwegsinfekten lindernd, krampflösend, entzündungshemmend und beruhigend auf die Schleimhäute im Becken- und Intimbereich. Die ätherischen Öle entfalten ihre Wirkung direkt an der betroffenen Stelle, fördern die Durchblutung und können den Heilungsprozess sanft unterstützen, ohne den Körper zusätzlich zu belasten. Es gibt hier bereits fertige Mischungen, welche gut verwendet werden können, oder du kannst es dir selber herstellen. Gib dazu einfach auf 2 TL Meersalz 3-5 Tropfen ätherische Öle. Achte jedoch darauf dass sie hautfreundlich sind, denn die Wärme des Wassers verstärkt die Wirkung noch. Idealer hier geeignet sind Hydrolate.

Einreibung

Mit einer Ölmischung kannst du gezielt den Bauch- bzw. Lendenbereich einreiben. Dazu kannst du dir gleich mehr zubereiten und dies mehrmals täglich anwenden. Sehr gut geeignet auch nach einem Bad oder nach vorherigem Aufsprühen von Hydrolat auf die Haut, denn auf der feuchten Haut zieht das Öl besser ein. Gib dazu einfach auf 50 ml Basisöl ca. 10 bis max. 15 Tropfen ätherisches Öl.

Harnwegsinfekt 4

Kompresse

Mit einer Kompresse kannst du auch gezielt die ätherischen Öle bzw. die Ölmischung auf den Bauch aufbringen. Dazu einfach 1 EL Pflanzenöl (z.B. Johanniskrautöl) mit 1-2 Tropfen ätherischem Öl mischen, dies auf ein Tuch bzw. ein Stück Küchenrolle geben und auf den Bauch aufbringen. Wenn du eine Wärmflasche darüber legst bzw. ein Kirschkernkissen, dann unterstützt dies zusätzlich noch.

Was gibt es zu beachten?

  • Ätherische Öle dürfen nie pur und unverdünnt angewendet werden, schon gar nicht auf den Schleimhäuten. Verwende hier immer ein qualitativ hochwertiges Basisöl in Bio-Qualität und achte auf die richtige Dosierung.
  • Nimm ja keine ätherischen Öle innerlich ein, schon gar nicht auf eigene Faust. Sie sind hochkonzentriert und können begonnen von der Speiseröhre bis hin zu den Nieren und den Schleimhäuten reizend wirken.
Ein Harnwegsinfekt ist unangenehm, aber mit der richtigen Unterstützung gut in den Griff zu bekommen. Ätherische Öle bieten eine sanfte, aber wirkungsvolle Möglichkeit, Beschwerden zu lindern und den Körper in der Heilung zu unterstützen – ob im Bad, im Bauchöl oder als Wickel. Bitte beachte, die Aromapraxis kann hier unterstützend angewendet werden und leichte Harnwegsinfektionen gut begleiten. Dauern deine Beschwerden jedoch über Tage an und sind auch mit Fieber z.B. begleitet, dann suche unbedingt einen Arzt auf.
Rosina
Autorin, Dipl. Aromapraktikerin
Rosina J.