Wenn Kälte unter die Haut geht – wie ätherische Öle von innen wärmen können
Kennst du das Gefühl, wenn dir einfach nicht warm wird? Kalte Hände, eisige Füße, ein Frösteln, das selbst unter der Decke nicht verschwindet. Gerade in der kalten Jahreszeit, bei Erschöpfung, Stress oder nach längeren Ruhephasen meldet sich der Körper mit diesem Signal: Mir fehlt Wärme. In der Aromapraxis betrachten wir Kälte nicht nur als äußeren Zustand, sondern auch als energetisches Ungleichgewicht. Ätherische Öle können hier auf mehreren Ebenen unterstützen – sie fördern die Durchblutung, regen den Stoffwechsel an, stärken die innere Wärme und wirken gleichzeitig seelisch aufrichtend.
Warum frieren wir überhaupt?
Kälte – Empfinden kann viele Ursachen haben:
- eine verlangsamte Durchblutung
- wenig Bewegung
- Erschöpfung, Stress
- hormonelle Veränderungen
- emotionale Belastungen
- ein geschwächtes Immunsystem
Aus naturheilkundlicher Sicht steht Kälte oft für Rückzug, Mangel an Energie und fehlende Abgrenzung. Wärmende ätherische Öle setzen genau hier an: Sie bringen Bewegung ins System – körperlich wie emotional.
Die Kraft wärmender ätherischer Öle
Ätherische Öle wirken nicht nur über ihren Duft, sondern auch über ihre chemischen Inhaltsstoffe, die die Hautdurchblutung anregen, Muskelspannung lösen und das vegetative Nervensystem stimulieren.
Besonders wärmend wirken Öle mit:
- Monoterpenen (anregend, durchblutungsfördernd)
- Phenolen (stark aktivierend – vorsichtig dosieren)
- Sesquiterpenen (tief wärmend, erdend)
Wärmende ätherische Öle
Ingwer – das innere Feuer
Ingwer ist eines der stärksten wärmenden Öle. Er fördert die Durchblutung, vertreibt Kälte aus den Tiefen des Körpers und wirkt gleichzeitig belebend bei Erschöpfung. Die im Ingweröl enthaltenen Hauptinhaltsstoffe, insbesondere Zingiberen, stimulieren gezielt die Wärmerezeptoren im Magen-Darm-Trakt und lösen dadurch ein angenehmes Wärmegefühl aus. Ingweröl wirkt deutlich erwärmend, durchblutungsfördernd und krampflösend, regt Appetit und Verdauung an und kann bei Übelkeit, Brechreiz sowie verschiedenen Verdauungsbeschwerden spürbare Erleichterung verschaffen.
Besonders geeignet bei: kalten Füßen, Müdigkeit, niedrigem Energielevel
Zimt – intensive Wärme
Zimt wirkt stark anregend auf Kreislauf und Stoffwechsel. Er schenkt intensive Wärme, Mut und Lebenskraft.
Wichtig: sehr sparsam und stark verdünnt anwenden.
Einen ganzen Beitrag zu Zimtölen findest du hier >>klick<<.
Pfeffer schwarz – Bewegung und Mut
Pfefferöl bringt Bewegung in stagnierende Prozesse. Es wärmt Muskeln und Gelenke und hilft, sich wieder handlungsfähig zu fühlen. Pfefferöl wirkt in Körperpflegeprodukten stark durchblutungsfördernd und stoffwechselanregend auf die Haut und eignet sich daher besonders gut für Entschlackungs- und Abnehmanwendungensowie zur Festigung und Straffung des Gewebes. Gleichzeitig profitieren Menschen mit kalten Händen und Füßen von seiner wärmenden Wirkung. Auch auf seelischer Ebene kann Pfefferöl unterstützend wirken, wenn sich innere Kälte oder emotionale Distanz bemerkbar machen. Darüber hinaus ist Pfefferöl bei Rücken- und Muskelbeschwerden eine wertvolle Unterstützung: Die angeregte Durchblutung sorgt für wohltuende Wärme, lockert die Muskulatur und fördert deren Entspannung.
Rosmarin ct. cineol – Wärme und Wachheit
Rosmarin fördert die Durchblutung und vertreibt Kälte besonders aus dem Rücken- und Lendenbereich. Ideal bei Erschöpfung und morgendlichem Frösteln. Das ätherische Rosmarinöl Ct. Cineol wird oft als typisches „Winteröl“ wahrgenommen, da sein prägender Inhaltsstoff Cineol (Eukalyptol) auch in vielen Eukalyptusarten und Myrtengewächsen enthalten ist. Cineol verleiht dem Öl seine intensiv reinigenden, klärenden, schleimlösenden und geistig aktivierenden Eigenschaften. Gerade in der kalten Jahreszeit wird Rosmarin Ct. Cineol daher gerne zur Raumbeduftung eingesetzt, um die Luft zu klären und neue Frische zu schaffen, oder als konzentrationsfördernder Lernduft. Zudem eignet sich dieses Öl hervorragend als belebender Muntermacher, wenn es morgens schwerfällt, in Schwung zu kommen.
Thymian ct. linalool – sanfte Stärke
Diese milde Thymianvariante wärmt, ohne zu überfordern. Besonders hilfreich, wenn Kälte mit Infektanfälligkeit einhergeht. Thymian Ct. Linalool wirkt klärend und reinigend, ist dabei gut verträglich und eignet sich auch für die Anwendung bei Kindern. Durch seine lösenden Eigenschaften wird es gerne zum Inhalieren eingesetzt, um die Atmung zu erleichtern und den Atemtrakt positiv zu unterstützen. Thymian Ct. Linalool vereint auf besondere Weise Kraft und Sanftheit. Auf psychischer Ebene wird es bei geistiger Erschöpfung und Schwäche geschätzt: Es fördert Klarheit, regt das Denkvermögen an und unterstützt Menschen, denen es an mentaler Frische fehlt. Anwendungen mit diesem Öl wirken insgesamt stärkend und helfen, Alltagssorgen leichter hinter sich zu lassen.
Benzoe siam – Wärme, Schutz und Geborgenheit
Benzoe Siam ist ein balsamisches Harzöl mit einer tief umhüllenden Wärme. Es wirkt beruhigend auf das Nervensystem und schenkt das Gefühl von Schutz und Sicherheit. Wirkt tröstend, stabilisierend und einfach wie eine warme Decke.
Besonders bei: innerem Frieren, emotionaler Kälte, Nervosität
Einen ganzen Beitrag zu Benzoe siam findest du hier >>klick<<.
Tonka – süße Wärme für Herz und Seele
Tonka ist reich an Cumarin und wirkt sinnlich, weich und entspannend. Sie wärmt weniger aktivierend, sondern vielmehr emotional und herzöffnend.
Besonders bei: innerer Leere, Einsamkeit, Spannungszuständen
Vanille – Wärme auf seelischer Ebene
Vanille schenkt Trost, Sicherheit und emotionale Wärme. Sie wirkt besonders dann, wenn Kälte aus emotionalem Rückzug entsteht. Einen ganzen Beitrag zu Vanille findest du hier >>klick<<.
Die besten Anwendungsmöglichkeiten bei Kälte
Wärmendes Bad – Vollbad oder Fußbad
Ein warmes Bad ist immer herrlich und gerade im Winter ideal. Beachte nur, dass Du mit einem gesunden Kreislauf und nicht mit Fieber badest. Für alle die keine Badewanne haben, oder wenn es Dir auch lieber ist, oder einfach nur mal schnell gehen muss empfiehlt sich ein Fußbad sehr. Das Grundrezept für ein Bad und Fußbad lautet: auf 50 g Meersalz (oder einen anderen Emulgator) gibt man 6 bis 8 Tropfen ätherische Öle. Achte darauf dass es sich um hautpflegende ätherische Öle handelt und du hautreizende Öle ganz gering dosierst. Mehr zu Dosierung findest du hier >>klick<<.
Körperöle mit wärmenden Ölen
Eine Einreibung oder auch Massage mit der richtigen Ölmischung, welche die Haut pflegt und die Durchblutung fördert, ja sogar noch das Immunsystem stärkt ist wirklich sehr empfehlenswert. Angewendet nach einem Bad oder der Dusche auf der noch feuchten Haut, zieht es besonders gut ein.
Balsame für Körper und Füße
Die Sheabutter ist bekannt für ihren Schutz gegen die Kälte. Wenn Du Dir daraus einen Balsam herstellst, bist Du sehr gut geschützt. Ergänzt mit den richtigen ätherischen Ölen dazu noch, perfekt! Tipp – Wetterschutzbalsam von feeling >>hier<<.
Weitere Tipps bei Kälte
Wärmender Tee mit Hydrolaten
Weißt Du was da ideal ist? Welches Hydrolat wärmt und schmeckt im Winter auch noch gut? Das Zimthydrolat. Das passt wirklich in jeden Tee oder auch im Apfelsaft. 1 TL davon ist schon ausreichend für eine ideale Wirkung. Welche Hydrolate noch in der Küche oder im Tee verwendet werden können, findest Du auch in meinem Taschenbuch – Hydrolate, wertvolle Pflanzenwasser >>hier<<.
Wärmende Lebensmittel
Die traditionelle chinesische Medizin unterscheidet zwischen warmen und kühlenden Lebensmitteln. Bevorzuge hier wärmende Lebensmittel wie z.B. Suppen, Eintöpfe, scharfe Gewürze, Chili … Milchprodukte wie Joghurt und Quark oder auch der Salat kühlen noch zusätzlich aus, diese solltest Du meiden. Ätherische Öle und Hydrolate kannst Du auch in der Küche einsetzen. Aber dosiere gering!
Zwiebelprinzip
Alt aber bewährt. Es ist der einfachste und auch beste Weg mit der richtigen Kleidung der Kälte vorzubeugen. Zieh Dir nicht nur den dicken Wollpullover an, sondern drunter schon mehrere Schichten. Ideal ist es wenn es mehrere dünne Schichten sind. Beginne mit einem Unterhemd, dann ein T-Shirt oder Langarmshirt darüber und dann den Pullover. Darüber geht sogar noch eine Jacke. Nach diesem Prinzip bist Du schnell an und ausgezogen und kannst Dich den verschiedenen Temperaturen perfekt anpassen.
Wärmflasche
Ja die gute alte Wärmflasche. Wer kennts nicht. Aber fülle sie nicht mit kochendem Wasser, damit es ja nicht zu Verbrennungen kommt. Ein guter Tipp ist es die Wärmflasche zu den Füßen zu legen, denn Schlafforscher haben herausgefunden, dass kalte Füße den Schlaf behindern.
