Geranie

Geranie oder Rosengeranie, kennst du den Unterschied?

Geranie oder Rosengeranie, Echte Geranie oder Pfefferminz GeranieKennst du dich hier aus? Tatsächlich herrscht oft Verwirrung rund um den Begriff „Geranienöl“, obwohl es sich botanisch und chemisch um verschiedene Pflanzenarten und Duftprofile handelt. In diesem Beitrag erkläre ich dir den Unterschied zwischen 4 verschiedenen ätherischen Ölen mit dem botanischen Namen: Pelargonium graveolens, Geranium macrorrhizum, Pelargonium tomentosum und Pelargonium asperum. Denn einmal mehr zeigt sich wieder, achte auf den botanischen Namen um Verwechslungen zu vermeiden!

Der Unterschied zwischen Geranie und Rosengeranie

Der Begriff Geranie wird im Alltag oft unscharf verwendet – im botanischen und aromatherapeutischen Sinn ist er aber klar zu trennen. Beide Gattungen gehören zur Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae), sind aber chemisch und aromatisch klar unterschiedlich.
Nur die Pelargonien (nicht die echten Geranien) werden industriell in großem Maßstab zur Gewinnung ätherischer Öle destilliert, weil sie reich an duftintensiven Monoterpenalkoholen wie Citronellol und Geraniol sind.

Geranie oder Rosengeranie 1

Botanisch

  • Echte Geranien gehören zur Gattung Geranium. Sie sind winterharte Staudenpflanzen, die in Europa heimisch sind.
    Beispiel: Geranium macrorrhizum (Balkan-Storchschnabel).
  • Rosengeranien gehören dagegen zur Gattung Pelargonium. Sie stammen ursprünglich aus Südafrika und sind nicht winterhart.
    Beispiel: Pelargonium graveolens, P. asperum, P. tomentosum usw.

Pelargonium graveolens – Rosengeranie

  • Synonym: Geranium rosat, Bourbon-Geranium, Egyptian Geranium
  • Herkunft: Hauptsächlich aus Ägypten, Madagaskar, Reunion, Südafrika, Indien.
  • Pflanzenteil und Gewinnung: Destillation der frischen Blätter und Blüten.
  • Duftprofil: Weich, süß, blumig, rosig mit grünen und leicht zitronigen Nuancen.
    Ein klassischer, harmonischer Rosenduft mit frischer Leichtigkeit.
  • Hauptinhaltsstoffe: Citronellol (20–40 %), Geraniol (10–20 %), Linalool, Isomenthone, Formiate und andere Ester.
  • Wirkung auf die Psyche: stark ausgleichend, stimmungsaufhellend, entspannend, hilfreich bei Stress, hormonellen Schwankungen, Reizbarkeit.
  • Wirkung auf den Körper: hormonregulierend, antiseptisch, wundheilend, talgregulierend, unterstützt die Hautbalance bei Akne, trockener oder reifer Haut.
  • Besonderheit: Es ist das am häufigsten verwendete Rosengeranienöl auf dem Markt und in der Regel gemeint, wenn von „Geraniumöl“ oder „Geranium ätherisch“ die Rede ist.

Pelargonium asperum – Bourbon-Geranie oder Rosengeranie asperum

  • Synonym: Geranium asperum, Bourbon-Geranium, Rosengeranie Bourbon
  • Herkunft: Meist von der Insel Réunion (Bourbon), Madagaskar und Ägypten.
  • Pflanzenteil und Gewinnung: Destillation der frischen Blätter und Blüten.
  • Duftprofil: Sehr ähnlich zu P. graveolens, jedoch tiefer, runder, etwas schwerer und satter.
    Hat oft mehr rosige und weniger grüne Noten, wirkt luxuriöser und „wärmer“.
  • Hauptinhaltsstoffe: Citronellol (bis zu 45 %), Geraniol (bis zu 20 %), Menthone, Isomenthone, Linalool, Citronellylformiat
  • Wirkung auf die Psyche: ähnlich wie P. graveolens, aber noch stärker ausgleichend und stimmungsstabilisierend.
  • Wirkung auf den Körper: stark antimikrobiell, antiviral und fungizid, hilfreich bei Hautproblemen und Entzündungen.
  • Besonderheit: Viele hochwertige Rosengeranienöle stammen tatsächlich von P. asperum. In der Aromatherapie werden P. graveolens und P. asperum meist gleichgesetzt, wobei P. asperum eine etwas tiefere, rosigere Duftqualität besitzt.

Pelargonium tomentosum – Pfefferminz Geranie

  • Herkunft: Ursprünglich aus Südafrika, heute auch in Europa kultiviert.
  • Pflanzenteil und Gewinnung: Die fein behaarten Blätter werden destilliert.
    Das Öl ist seltener im Handel, wird meist in kleiner Menge hergestellt.
  • Duftprofil: Frisch, blumig, minzig, kühl, mit einer weichen, grünen Geraniennote. Erinnert deutlich an Pfefferminze, aber sanfter und runder.
  • Hauptinhaltsstoffe: Menthone, Isomenthone, Citronellol, Geraniol, 1,8-Cineol (Eucalyptol), Spuren von Linalool.
  • Wirkung auf die Psyche: erfrischend, klärend, erhellend, fördert Konzentration und Energie.
  • Wirkung auf den Körper: leicht abschwellend und entzündungshemmend, kann in Muskelölen und Erkältungsmischungen verwendet werden.
  • Besonderheit: Das Öl der Pfefferminz Geranie verbindet Geranien-Sanftheit mit Minzfrische – eine ungewöhnliche Kombination. Es ist hervorragend, wenn man mentale Klarheit sucht, aber keine stechende Minze möchte.

Geranium macrorrhizum – Echter Storchschnabel

  • Herkunft: Europa und Balkanregion, wächst wild in Wäldern und auf felsigen Böden.
  • Pflanzenteil und Gewinnung: Destillation der Blätter und Rhizome (Wurzeln).
    Das Öl ist deutlich anders als das der Pelargonien – seltener, herber und erdiger.
  • Duftprofil: Krautiger, erdig-harziger Duft mit leicht balsamischen und grünen Noten.
    Deutlich weniger blumig oder rosig, eher erdverbunden und würzig.
  • Hauptinhaltsstoffe: Guaiazulene (blauer Farbstoff, selten), Germacren D, β-Caryophyllen, Humulen, Linalool, Geraniol (nur Spuren).
  • Wirkung auf die Psyche: erdend, stabilisierend, zentrierend – gut bei Überreizung und Nervosität.
  • Wirkung auf den Körper: entzündungshemmend, antiviral, leicht adstringierend, kann bei HNO-Infekten oder Hautproblemen unterstützend wirken.
  • Besonderheit: Geranium macrorrhizum ist eine echte Geranie, keine Pelargonie. Das Öl ist blau gefärbt (durch Azulene) und unterscheidet sich chemisch vollständig von den Rosengeranienölen. Es ist weniger duftend, aber therapeutisch wertvoll.
Die Rosengeranie (Pelargonium graveolens und asperum) steht für Harmonie, Ausgleich und Duftfülle – sie ist blumig, sanft und seelisch stabilisierend. Die Pfefferminz-Geranie (P. tomentosum) wirkt erfrischend und klärend, während der echte Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) erdet und beruhigt. Auch wenn im Handel oft alle diese Pflanzen pauschal als „Geranie“ bezeichnet werden, ist es in der Aromatherapie wichtig, die botanischen Unterschiede zu kennen. Denn die chemische Zusammensetzung entscheidet über Wirkung, Duft und Anwendung – und somit über die richtige Wahl für Körper, Geist und Seele.
Rosina
Rosina J.
Autorin, Dipl. Aromapraktikerin